So lackieren Sie mit Spray – kompletter Schritt-für-Schritt-Leitfaden
Spraydose ist die ideale Wahl für Heimwerkerprojekte wie das Lackieren von Fahrradrahmen, Helmen, Scootern usw. Mit Spray lassen sich Ergebnisse erzielen, die mit dem Lackieren per Pistole vergleichbar sind – vorausgesetzt, man beachtet den technologischen Ablauf, den wir unten beschreiben.
Entfernen des alten Lacks
An Untergründen mit vorheriger Renovierung, beschädigtem Anstrich oder Korrosionsspuren ist eine vollständige Entfernung des alten Lacks unverzichtbar. Dies kann mechanisch mit Schleifmitteln, mit einem Farblöser oder durch chemisches Abbeizen bzw. Sandstrahlen geschehen. So wird verhindert, dass der neue Anstrich mit dem alten reagiert (das Risiko ist zwar gering, aber vorhanden). Wenn Sie den alten Lack nicht entfernen wollen, können Sie direkt zum Abschnitt „Vorbereitung“ springen.
Epoxid-Grundierung
Den komplett lackfreien Untergrund behandeln wir zuerst mit einer Grundierung. Die Wahl hängt vom Material ab: für Kunststoff eine spezielle Kunststoffgrundierung, für Metall eine Epoxid-Grundierung, für Holz kann man direkt mit einem Füller arbeiten. Bei korrosiven Bauteilen kommt ein Rostkonverter zum Einsatz. Der Farbton der Grundierung richtet sich nach dem gewünschten Endeffekt – bei hellem Effekt hellere Grundierung, bei dunklem entsprechend dunkler. Grau ist universell und geeignet für helle und dunkle Lacke. Den grundierten Untergrund gut trocknen lassen und gemäß Herstellerangaben weiterarbeiten.
Vorbereitung
Wenn der alte Lack belassen wird, muss er vor der Renovierung vorbereitet werden. Die zu lackierende Fläche aufmatten. Glanz des Lacks entfernen mit einem Schleifschwamm oder Scotch-Brite. Für Räder eignet sich besser ein Schwamm. Die aufgemattete Fläche reinigen und gründlich mit Silikonentferner entfetten. Danach gut auslüften lassen.
Reparatur von Beschädigungen
Bei tieferen Schäden verwenden wir Spachtelmasse. Die Stelle wird mit Schleifpapier P40 geschliffen. Spachtelmasse mindestens 6 Stunden trocknen lassen und anschließend glatt schleifen mit P180–P400. Kleinere Kratzer können mit Füller ausgeglichen werden. Vor dem Lackieren Füllerbereich entfetten und mit einem antistatischen Tuch abwischen. Füller mindestens 6 Stunden trocknen lassen, dann nass mit P800 Schleifpapier glatt schleifen. Farbton je nach Endlack: hell für helle Lacke, dunkel für dunkle. Für Chameleon-Farben wählt man schwarzen oder grauen Füller.
Lackierung
Die Farbschichten werden übereinander aufgetragen. Grund, Farbe und Klarlack müssen sich verbinden. Zwischen den einzelnen Schritten ca. 20 Min Pause, beim Klarlack ca. 40 Min. Eine unvollständige Durchführung kann dazu führen, dass sich die Schichten nicht richtig verbinden. Fehlt die Zeit, lassen Sie die Fläche mit Füller oder – besser – nur mit Grundierung bis zu einem passenden Zeitpunkt ruhen. Die zu lackierende Fläche, Umgebung und Materialien sollten möglichst die gleiche Temperatur haben, idealerweise 20 °C. Zu niedrige oder zu hohe Temperaturen können zu unerwünschten Reaktionen führen.
Grundlack – Schritt eins
Die gespachtelte Fläche wird mit Scotch-Brite behandelt, um Staubpartikel zu entfernen. Entfetten mit Silikonentferner und danach mit antistatischem Tuch abwischen. Effektlacke erfordern spezielle Untergründe. Für Chameleon-Lacke, Perleffektlacke und unter Silber/Gold für Candylacke wählen wir schwarzen Untergrund. Den Grundlack nur auf den Füller ohne Zwischenschliffe auftragen und immer einen matten Untergrund wählen! Zwischen den Schichten ca. 5 Min Pause. Bei Candylacken nach Anziehen des Untergrunds noch eine metallische Zwischenlage auftragen. Farbe zieht nach ca. 20 Min (nach dem letzten Auftrag) an – sie wird matt und klebt nicht. Dann ist der ideale Zeitpunkt, mit der nächsten Farbschicht zu beginnen. Link zur Detailanleitung Candy-Lackierung.
Effektfarbe – Schritt zwei
Die Effektfarbe wird nach dem Anziehen des Grundlacks aufgetragen. Chameleon- und Perleffektlacke sprühen wir in zwei Schichten mit ca. 10 Min Abstand. Bei Candy hängt es vom gewünschten Farbton ab – jede zusätzliche Schicht macht den Ton dunkler. Zwischen den Schichten ca. 10 Min Pause. Die Farbe nur leicht sprühen und die Spraydose vertikal halten. Wir lassen die Effektfarbe ca. 40 Min anziehen und wechseln zu Schritt drei – Klarlack. Die Effektfarbe muss trocken sein für das Abwischen mit antistatischem Tuch.
Klarlack – Schritt drei
Nach dem Anziehen der Effektfarbe beginnen wir mit dem Auftrag des Klarlacks. Sie können zwischen hochglänzendem 2K Klarlack 200 ml, hochglänzendem 2K Klarlack 500 ml, mattem 1K Klarlack 500 ml, mattem 2K Pro Klarlack 400 ml oder glänzendem 2K Pro Klarlack 400 ml wählen. Klarlack in 2–3 Schichten mit ca. 5 Min Abstand sprühen. Wir folgen den Anweisungen des Herstellers. Eine höhere Beständigkeit erreichen wir mit 2K-Lacken.
Tipps & Tricks beim Arbeiten mit Spray
Die Spraydose sollte Raumtemperatur haben und unmittelbar vor Gebrauch mindestens 2 Min geschüttelt werden. Farbschichten tragen wir in gut belüfteter Umgebung bei 18–25 °C ohne Zugluft und möglichst staubfrei auf. Bei 2K-Lacken vergessen Sie nicht, den Härter korrekt zu aktivieren. Testen Sie die Dose vorab auf Karton. Immer mit vollständig gedrückter Düse sprühen. Die Dose langsam und gleichmäßig im Abstand von 20–35 cm bewegen. Die Düse kann verstellbar oder austauschbar sein. Der Sprühstrahl kann „I“ oder „O“ sein – wir empfehlen „I“. Die Dose stets senkrecht halten, nur so ist eine gleichmäßige Dosierung gewährleistet. Bleibt am Ende Farbe in der Düse, Dose umdrehen, Düse nach unten halten und durch Drücken Rückstände herauslösen – so trocknet die Düse nicht und Sie können die Dose später wieder verwenden.
👉 Siehe auch den Artikel häufige Fehler beim Lackieren mit Spray und erfahren Sie, wie Sie diese vermeiden können.
Geschafft. Bei Einhaltung des vollständigen Ablaufs wird Ihnen der Lack lange dienen und hervorragend aussehen. Viel Erfolg und vielen Dank, wenn Sie sich für eine unserer Farben entschieden haben!

