Candy lackieren – vollständige Anleitung für Spraydose und Lackierpistole

Candy ist eine transparente (durchscheinende) Farbe. Der Farbton entsteht durch Schichten über eine silberne/perlige Metallic-Basis, die durchscheint und Tiefe erzeugt. Je mehr sehr dünne Candy-Schichten du aufträgst, desto satter und dunkler wirkt die Farbe. Unten findest du eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung – auch wenn du noch nie lackiert hast.

📄 PDF zum Mitnehmen – Spraydose: Candy (Spraydose) – Verarbeitungsanleitung als PDF
Schnellüberblick (Candy – Spraydose):
  • Untergrund: ausschließlich silberne/perlige Metallic-Basis (matt nach Ablüften, ohne Durchschliffe).
  • Vor Gebrauch schütteln: mind. 2 Min vor dem Lackieren und zwischendurch.
  • Abstand: 20–30 cm · Überlappung: ~70 % · Tempo: gleichmäßige „Züge“.
  • Schichtzahl: Basis 2–3 · Candy 3–6 sehr dünne · Klarlack 2 (ggf. 3).
  • Pausen: 5–10 Min zwischen Basis-Schichten, ~10 Min zwischen Candy-Schichten.
  • Dose halten: stets senkrecht (Ventil/Düse oben) – sonst drohen Spritzer.
  • Umgebung: 18–25 °C, staubarm, zugfrei, ohne direkte Sonne.

Benötigtes Material

  • Füller und Schleifpapiere (typisch P400–P800) zum Glätten der Oberfläche.
  • Scotch-Brite zum leichten Anrauen, Silikonentferner und Antistatik-Tuch.
  • Silberne/perlige Metallic-Basis (Spraydose) – Candy benötigt ausschließlich diesen Untergrund.
  • Candy-Spraydose im gewünschten Farbton (transparente Candy Farbe).
  • Klarlack (wir empfehlen 2K für höhere Beständigkeit und UV-Schutz).
  • Abdeckband, Handschuhe, Schutzbrille und Atemschutz (nur in gut belüfteten Räumen lackieren).

Sicherheit zuerst

  • In gut belüfteter Umgebung arbeiten und Atemschutz, Handschuhe und Schutzbrille verwenden.
  • Nicht in der Nähe von offener Flamme/Funken sprühen. Aerosole sind leicht entzündlich.
  • Material- und Werkstücktemperatur 18–25 °C, keine direkte Sonne, keine Zugluft.

Untergrundvorbereitung (die halbe Miete)

Ein perfektes Ergebnis beginnt mit einer glatten Basis. Unebenheiten und Kratzer werden durch Candy und die silberne Basis sichtbar. Empfohlene Schritte hier: Wie den Untergrund vorbereiten.

  1. Füller auftragen und nach dem Trocknen fein schleifen (z. B. P600–P800) – ohne Durchschliffe.
  2. Leicht mit Scotch-Brite anrauen, gründlich mit Silikonentferner entfetten und mit Antistatik-Tuch staubfrei wischen.
  3. Umgebung abkleben, Halter/Unterlage und ein Testblech (Musterteil) vorbereiten.

Schritt 1: Silberne / perlige Metallic-Basis (Spraydose)

  • Die Silber-Basis gut schütteln (min. 2 Min). Probesprühung auf dem Musterteil.
  • 2–3 dünne Schichten aus 20–30 cm sprühen, mit ~70 % Überlappung, Pausen 5–10 Min.
  • Ziel: gleichmäßiger, matt abgelüfteter Metallfilm ohne glänzende „Karten“ und ohne Durchscheinen.
  • Nach der letzten Schicht ca. 20 Min ablüften lassen (grifffest, klebt nicht).

Schritt 2: Candy (Spraydose)

  • Candy-Dose erneut schütteln und während des Sprühens senkrecht halten (Düse oben), damit es nicht spritzt.
  • 3–6 sehr dünne „Nebel“-Schichten mit ~10 Min Ablüftzeit auftragen. Jede Schicht färbt die Basis nur leicht ein.
  • Mehr Schichten = satter/dunkleres Ergebnis. Ideale Schichtzahl vorher auf dem Testblech ermitteln.
  • Führung der Hand: außerhalb des Teils beginnen, gleichmäßige Züge mit ~70 % Überlappung; nicht sofort in nasse Bereiche zurückkehren (Streifenbildung).
  • Kanten und Sicken zuerst, dann Flächen. Werkstück nach Möglichkeit drehen für gleichmäßige Überdeckung.
💡 Tipp: Mach vor dem eigentlichen Lackieren immer einen Testspray auf einem Musterstück. So findest du die ideale Anzahl der Candy-Schichten und kannst prüfen, wie sich die Farbe auf deinem Untergrund verhält.
⚠️ Hinweis für Farbton „Candy Black Cherry“: Hier empfehlen wir nur 3 Candy-Schichten. Sobald die Oberfläche tiefschwarz erscheint, keine weiteren Lagen auftragen – zusätzliche Schichten verdunkeln den Ton und reduzieren den roten Effekt im Sonnenlicht.

Schritt 3: Klarlack (Spraydose)

  • Nach der letzten Candy-Schicht ca. 30–40 Min ablüften lassen (Oberfläche muss „trocken“ für das Antistatik-Tuch sein).
  • Einen 2K-Klarlack mit hohem Glanz wählen. Üblich sind 2 mittlere (ggf. 3 dünne) Schichten gemäß Herstellerangaben (TDS).
  • 2K-Spraydose: nach der Aktivierung die Topfzeit beachten.
  • Durchhärtung dauert einige Stunden bis Tage – den TDS des gewählten Lacks beachten.

Richtwerte zum Verbrauch

  • Ergiebigkeit pro Dose: bis ~1,0 m² (2–3 dünne Schichten; abhängig von Technik und Farbton).
  • Praxis: für 1,0 m² genügen meist 1× Silber-Basis 400 ml + 2× Candy 400 ml + 1× Klarlack 400/500 ml. Bei komplexen Formen/mehr Candy-Schichten Reserve einplanen.

Häufige Fehler & Lösungen

  • Falscher Untergrund (z. B. schwarz): Candy benötigt ausschließlich eine silberne/perlige Metallic-Basis. Sonst stimmt der Effekt nicht.
  • Streifen / „Zebra“: Schichten zu dick oder ungleichmäßig. Nebelig sprühen, 20–30 cm Abstand und ~70 % Überlappung halten.
  • Läufer / Tropfen: zu langsamer Zug oder zu „nasser“ Auftrag. Ablüften lassen und in dünnen Schichten weiterarbeiten. Anleitung zur Korrektur: Lack verlaufen – so korrigierst du es.
  • Spritzen aus der Dose: Dose wurde in die Waagerechte gekippt oder Düse ist verschmutzt. Senkrecht halten und Düse regelmäßig reinigen.
  • „Fischaugen“ / Silikonringe: ungenügende Entfettung. Oberfläche erneut entfetten, leicht anrauen und erneut sprühen.
  • Staub im Lack: staubarme Umgebung wählen und zwischen den Schichten vorsichtig ein Antistatik-Tuch (auf trockener Oberfläche) verwenden.

Häufige Fragen (FAQ)

Darf ich eine andere Basis als Silber verwenden?
Nein. Bei Candy ist eine silberne/perlige Metallic-Basis Pflicht – sie erzeugt die Tiefe und den „Glanz“. Fortgeschrittene können auch mit Gold experimentieren.
Warum ist Candy so „dünn/transparent“?
Candy ist bewusst transparent. Den Farbton steuerst du über die Anzahl sehr dünner Schichten.
Woran erkenne ich die richtige Schichtzahl bei Candy?
Immer einen Testspray auf dem Musterteil machen und mit dem Wunschton vergleichen. In „Nebelschichten“ steigern.

Fertig!

Mit dem Aufbau – silberne/perlige Basis → dünne Candy-Schichten → Klarlack – erzielst du einen schönen, tiefen Effekt. Weitere Tipps für perfekte Sprüh-Ergebnisse.


Lackieren mit der Lackierpistole (LVMP/RP)

Verwenden Sie eine Lackierpistole vom Typ LVMP/RP. Candy wird vor der Anwendung immer 1:1 mit Acrylverdünner gemischt (1 Teil Candy : 1 Teil Verdünner). Empfohlener Verdünner: Acrylverdünner HB Body 740 Normal.
HVLP wird nicht empfohlen, da ungleichmäßige Farbtiefe (Zebra-Effekt) entstehen kann.

  • Untergrund: wie oben – absolut gleichmäßige, silberne/perlige Metallic-Basis.
  • Düse: 1,3–1,4 mm · Führung: gleichmäßig, Überlappungen kontrolliert · „Nebelig“ arbeiten.
  • Schichtaufbau: 3–5 sehr dünne Candy-Schichten; mehr Schichten = dunkler/satter.
  • Große Flächen: Immer komplette Sichtseiten in einem Durchgang lackieren – nie in Teilen.
  • Ablüften vor Klarlack: nach der letzten Candy-Schicht mindestens 2 Stunden.
  • Klarlack: hochwertiger 2K-Klarlack mit UV-Absorber; Endschichtdicke ~100 µm (ca. 4 Lagen) für maximale Tiefe.
💡 Tipp: Vor dem Lackieren immer einen Probeauftrag auf einem Testblech machen. So bestimmst du die optimale Schichtzahl und stellst sicher, dass sich Candy, Verdünner und Untergrund gut vertragen.
⚠️ Hinweis für Farbton „Candy Black Cherry“: Tragen Sie maximal 3 dünne Candy-Lagen auf. Wenn der Farbton bereits tiefschwarz wirkt, keine weiteren Schichten mehr hinzufügen – sonst wird der rote Effekt vollständig überdeckt.
📄 PDF zum Mitnehmen – Lackierpistole: Candy (Lackierpistole) – Verarbeitungsanleitung als PDF

Hinweis: Candy-Lackierung mit Pistole ist technisch anspruchsvoll und erfordert präzise Arbeitsweise. Für Anfänger empfehlen wir den Einstieg mit der Spraydose.

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